Im kollektiven Gedächtnis gilt das Jahr 1492 als das geschichtsträchtige Jahr, das den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit markierte. Aber was hat man tatsächlich in die Neue Welt übertragen: den aufgeschlossenen Geist der Moderne oder den dunklen Mystizismus des Mittelalters? Man kann die Tragweite der Entdeckung Amerikas am 12. Oktober 1492, die einen Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit markierte, nur im Kontext seiner Epoche der Herrschaft der so genannten Katholischen Könige über die Alte Welt erfassen. Am 2. Januar 1492 erobern Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón das Emirat von Granada, den letzten maurischen Flecken auf der Iberischen Halbinsel. Das ist eine außerordentliche Neuigkeit für die Welt, genauso wie das folgenschwere Edikt, das die beiden am 31. März 1492 erlassen, um die Juden aus Spanien zu vertreiben. Der 12. Oktober ist also nur eines von drei wichtigen Daten in diesem schicksalhaften Jahr der Weltgeschichte 1492. (Text: arte)