Am 24. September 622 folgt Mohammed seinen Anhängern, die aus Mekka nach Medina geflohen sind. Für den Islam ist dies ein wichtiges Datum. Die Wanderung auf Arabisch „Hidschra“ genannt stellt einen Bruch in der Chronologie der Zeit dar und markiert den Beginn der islamischen Zeitrechnung. Von nun an beten die Gläubigen nicht mehr in Richtung Jerusalem, der Stadt der monotheistischen Religionen, die den Islam inspiriert haben, sondern zum neuen heiligen Ort Mekka hin. Die Abwendung von Jerusalem ist aber nicht nur ein religiöses, sondern vor allem ein militärisches und politisches Ereignis. Die Geschichte dieses epochemachenden Datums zu erzählen setzt voraus, die Religion in ihrer Geschichtlichkeit zu betrachten. Stellt man die Hidschra in den Zusammenhang der großen territorialen Fragen, die sich im 6. und 7. Jahrhundert auf der Arabischen Halbinsel stellen, erscheint sie als prägendes politisches Ereignis an der Schwelle von der Antike zum Mittelalter. (Text: arte)